Sensitivity labels (Vertraulichkeitsbezeichnungen) für Gruppen und Microsoft Teams anwenden

Sensitivity labels, im Deutschen etwas holprig mit Vertraulichkeitsbezeichnungen übersetzt, sind in Microsoft 365 eine gute Möglichkeit, um Zugriffe auf eine Microsoft 365 Gruppe schnell und einfach zu schützen. Sie können dazu sensitivity labels, welche üblicherweise auf Dokumente oder E-Mails vergeben werden, nutzen. Es ist möglich, mit dem gleichen Label Dokumente oder E-Mails zu schützen und den Zugang zu einer Gruppe. Das Label muss im Compliance Center von Microsoft 365 angelegt und mittels einer Policy veröffentlicht werden. Ein erster Start ist mit Hilfe https://docs.microsoft.com/de-de/microsoft-365/compliance/get-started-with-sensitivity-labels?view=o365-worldwide möglich.

Das Labeln von Dokumenten oder E-Mails ist ein übliches Verfahren und auch schon länger bekannt. Er steht auch in den meisten Microsoft 365 Plänen mit zur Verfügung. Weniger bekannt ist, dass sensitivity labels auch für Microsoft 365 Gruppen verwendet werden können. Dies bedeutet, dass eine Microsoft 365 Gruppe beim Erstellen oder auch zu einem beliebigen Zeitpunkt danach mit einem Label versehen wird. Mit diesem Label können Sie folgendes erreichen. Alle Einstellungen können miteinander kombiniert werden.

  • Für eine gelabelte Gruppe können Sie den Datenschutz (öffentlich oder privat) vorgeben. Wenn Sie zum Beispiel ein Label Vertraulich konfigurieren und ein Benutzer wählt dieses aus, so kann er nur eine private Gruppe erstellen und keine öffentliche Gruppe. Natürlich müssen Sie dies während der Konfiguration mit angeben.
  • Sie könne den Zugriff externer Benutzer reglementieren. Wenn zum Beispiel in Microsoft Teams der Gastzugriff aktiviert ist, ist in allen Teams bzw. in den dahinterliegenden Microsoft 365 Gruppen der Gastzugriff aktiviert. Wenn Sie keine Gäste in dem Team haben wollen, so geht das ohne sensitivity labels nicht. Wenn Sie aber ein entsprechendes Label anwenden, sind trotz aktivierten Gastzugriff keine Gäste erlaubt.
  • Sie können mit einen entsprechend konfigurierten Label die externe Freigabe von SharePoint-Websites kontrollieren.
  • Sie können festlegen, ob der Zugriff von nicht verwalteten Geräten auf Gruppen zulässig ist.
  • Über den Authentifizierungskontext, welcher in einer Richtlinie für den bedingten Zugriff konfiguriert wird, können Sie Zugriff verweigern oder erlauben.

Voraussetzungen

Es sind mehrere Voraussetzungen nötig, damit die Labels auf eine Microsoft 365 Gruppe angewendet werden können:

  • Sie benötigen die Azure Active Directory Premium 1 Lizenz. Diese ist in mehreren Plänen (Microsoft 365 Business Premium, Microsoft E3 und höher, EMS E3 und höher) enthalten, kann aber auch einzeln pro Benutzer erworben werden. Da ist CSP Partner bin, kann ich Ihnen diesbezüglich interessante Angebote machen. Wenn Sie Interesse daran haben, kontaktieren Sie mich hier.
  • Sie müssen erst ein PowerShell Script ausführen, damit Sie überhaupt Labels für Microsoft 365 Gruppen vergeben können. Führen Sie dies nicht aus, ist die Option beim Erstellen des Labels ausgegraut und Sie können Sie nicht konfigurieren. Das untenstehende PowerShell sollte von einem globalen Administrator ausgeführt werden. Warten Sie eine Weile, bis die Änderung im Compliance Center zur Verfügung steht.
# Nur, wenn noch nicht installiert
# Install-Module -Name AzureADPreview  -AllowClobber
# Remove-Module AzureAD
# Nur, wenn nicht in Session enthalten
# Import-Module -Name AzureADPreview  

Connect-AzureAD

$setting=(Get-AzureADDirectorySetting | where -Property DisplayName -Value "Group.Unified" -EQ)
  if ($setting -eq $null)
  {
    $template = Get-AzureADDirectorySettingTemplate -Id 62375ab9-6b52-47ed-826b-58e47e0e304b
    $setting = $template.CreateDirectorySetting()
    $setting["EnableMIPLabels"] = "True"
    New-AzureADDirectorySetting -DirectorySetting $setting
  }
  else
  {
    $setting["EnableMIPLabels"] = "True"
    Set-AzureADDirectorySetting -Id $setting.Id -DirectorySetting $setting
  }

Label erstellen

Um ein Label zu erstellen, gehen Sie in das Compliance Center unter https://compliance.microsoft.com/informationprotection?viewid=sensitivitylabels. Alternativ klicken Sie im Compliance Center am rechten Rand auf Informationprotection. Erstellen Sie ein neues sensitivity label mit einem Klick auf Create a label. Vergeben Sie einen aussagekräftigen Name, Anzeigenname und Beschreibung. Aktivieren Sie die Option Groups & sites. Gegebenenfalls deaktivieren Sie die Option Files & email. Die darauffolgenden Dialoge sind selbsterklärend. Veröffentlichen Sie nach dem Erstellten des Labels dieses über eine label policy.

Anwenden und entfernen

Typischerweise wird ein Label für eine Gruppe beim Erstellen eines Teams verwendet. Dort erscheint es auch direkt im Dialog zum Erstellen eines neuen Teams.

Beachten Sie dabei, dass wenn Sie ein Label anwenden, dieses auch auf die zu der Microsoft 365 Gruppe gehörigen Website angewendet wird, allerdings nicht auf die Dokumente in der Website.

Um ein Label von einer Microsoft 365 Gruppe zu entfernen oder zu ändern, gibt es mehrere Wege.

  • In Teams wählen Sie aus dem Kontextmenü des Teams den Eintrag Team bearbeiten. Dort können Sie dann die Änderung vornehmen.
  • Gehen Sie in die Gruppenverwaltung von Azure Active Directory, rufen die Gruppe auf und bearbeiten Sie die Eigenschaften der Gruppe. Dort kann das Label entfernt/geändert werden.

Beachten Sie, dass in beiden Fällen das Label der darunter gelegenen zugehörigen SharePoint online Website nicht geändert wird. Dieses müssen Sie gegebenenfalls im SharePoint online Admincenter ändern. Lassen Sie sich dazu die Eigenschaft der Site anzeigen und gehen in den Tab Policies. Dort können Sie das Label ändern.

Fazit

Gerade für Teams, welche erhöhte Sicherheitsanforderungen stellen, bieten sensitivity labels einen unkomplizierten und effektiven Schutz. Sie sind einfach zu erstellen, anzuwenden und zu verwalten. Für den Benutzer ist die Anwendung der Labels demgegenüber transparent.

Sitevorlagen gestalten in SharePoint online

In so ziemlich jedem SharePoint Projekt stellt sich früher oder später die Frage, wie angepasste Site Templates erstellt und verwaltet werden können. Im klassischen SharePoint können diese erstellt und mit Visual Studio einer Farm hinzugefügt werden. Dabei gibt es zwar ein paar Restriktionen, aber im Allgemeinen funktioniert das gut.
Eine Alternative zu doch der sehr aufwendigen Verwaltung mit Visual Studio ist Office PnP. Dies sind PowerShell Scripts, welche einer vorhandenen Site Funktionalitäten hinzufügen. Dies geht natürlich auch bei SharePoint Online, aber dort gibt es noch eine bessere Lösung: Die Arbeit mit Sitedesigns. Ein Sitedesign ist dabei nicht nur eine optische Anpassung, sondern ein Design umfasst auch Listen, Berechtigungen, Navigationslinks, Flows und vieles mehr. Dieser Artikel erläutert, wie man ein Sitedesign in SharePoint Online erstellt und verwaltet.

Begriffe und Vorbereitung

Um mit Websitedesign zu arbeiten, muss das aktuelle SharePoint Online PowerShell Modul installiert sein. Wenn nicht vorhanden, eine administrative PowerShell Session öffnen und darin den folgenden Befehl ausführen:

Install-Module -Name Microsoft.Online.SharePoint.PowerShell

Dies kann auf einem lokalen Rechner passieren oder in einer serverlosen Umgebung wie z.B. Azure Functions. Dort wird das Modul natürlich anders installiert. Ist das Modul schon vorhanden, aber vielleicht ein älterer Stand, hilft ein

Update-Module -Name Microsoft.Online.SharePoint.PowerShell

Alle Befehle in diesem Artikel gehen davon aus, dass das Modul installiert und der Benutzer sich an SharePoint Online angemeldet hat mit

Connect-SPOService -Url https://<Mandantenname>-admin.sharepoint.com -Credential <SharePoint online Login>

Ein Websitescript ist eine JSON Datei, welche Verben enthält. Diese Verben sind Aktionen, die auf einer Website ausgeführt werden sollen. Aktionen können Unteraktionen haben. So kann eine Liste erstellt (Aktion) und dieser Liste neue Felder hinzugefügt werden (Unteraktion). Es könnten auch erst Inhaltstypen- und Spalten erzeugt und diese der Liste hinzugefügt werden. Eine komplette Referenz der JSON Verben finden sich unter https://docs.microsoft.com/de-de/sharepoint/dev/declarative-customization/site-design-json-schema

Ein Websitescript wird einem Mandanten hinzugefügt und über eine ID eindeutig identifiziert.  Über den Befehl Get-SPOSiteScript kann man diese finden. Wird der Befehl ohne weitere Parameter aufgerufen, zeigt er alle Websiteskripte im Mandanten an. Vor dem ersten eigenen Websitescript liefert er allerdings nichts zurück.

Ein Sitedesign umfasst ein oder mehrere Scripts und führt diese aus, wenn das Design angewendet wird. Es muss also bei dem Erstellen eines Design mindestens ein Script hinzugefügt werden. Das Script muss im Mandanten schon vorhanden sein und wird über seine ID identifiziert. Der folgende Code erstellt ein Script im Mandanten und erstellt anschließend ein Design.

$siteScript = Get-Content '<Pfad zum Script>' -Raw
$scriptID = Add-SPOSiteScript  `
-Title "Website Script example"  `
-Content $siteScript  `
-Description
Add-SPOSiteDesign `
  -Title "Site design example" `
  -WebTemplate "64" `
  -SiteScripts ($scriptID).Id  `
  -Description "Just example design"

Der Befehl Add-SPOSiteDesign hat dabei einige interessante Parameter. So können dem Design zum Beispiel noch ein Bild mitgegeben werden, welches bei der Auswahl des Designs angezeigt wird. Am wichtigsten ist aber der Parameter -WebTemplate. Diese legt fest, an welchen Vorlagentyp das Design gebunden wird. Dabei können nur moderne Websitevorlagen verwendet werden und es gelten die folgenden Werte für den Parameter:

  • 64 = Teamweb
  • 68 = Communication Web
  • 1 = Groupless Team Site

Wird jetzt eine neue Site erstellt, kann das Design ausgewählt werden.

Soll das Design auf alle neu erstellt Websites standardmäßig angewendet werden, soll hilft der Parameter -IsDefault.

Ein Design auf eine vorhandene Site anwenden

Natürlich kann ein Design auch auf eine schon vorhandene Site angewendet werden. Dazu muss das Design allerdings vorher veröffentlich wurden und die ID des Designs bekannt sein. Ist dies nicht der Fall, kann man sich mit Get-SPOSiteDesign alle veröffentlichen Designs anzeigen lassen.

Um ein vorhandenes Design anzuwenden, benutzen Sie bei weniger als 30 Aktionen und Unteraktionen in den Scripts den Befehlt Invoke-SPOSiteDesign. Wenn Sie in den Scripts mehr als 30 Aktionen und Unteraktionen ausführen, müssen Sie stattdessen Add-SPOSiteDesignTask verwenden. Dieser Befehl hat ein Limit von 300 Aktionen oder 100.000 Zeichen. Die Argumente sind analog. Ein typischer Aufruf könnte so aussehen:

Invoke-SPOSiteDesign  -weburl 'https://ntscript.sharepoint.com/sites/training' -Identity 68c78fbb-b60b-5678-1234-840329934676

Ein Design aus einer vorhandenen Site verwenden

Natürlich kann man alles von Anfang an in ein Script schreiben um ein gewünschtes Design zu erreichen. Einfacher ist aber möglicherweise sich zuerst eine Vorlage zusammen zu klicken und dann diese Vorlage zu exportieren. Das geht einfach mit dem Befehl Get-SPOSiteScriptFromWeb wenn man ein ganzes Web als Vorlage verwenden möchte oder Get-SPOSiteScriptFromList wenn es eine Liste sein soll. Beide Befehle geben JSON zurück, welches dann noch als Datei abgelegt werden muss. Der folgende Code erledigt dies.  Für die Parameter, sofern sich diese nicht von selbst erklären, hilft ein Blick in die Doku.

$extracted = Get-SPOSiteScriptFromWeb `
    -WebUrl https://msdx090099.sharepoint.com/sites/ceoconnection `
    -IncludeBranding `
    -IncludeTheme `
    -IncludeRegionalSettings `
    -IncludeSiteExternalSharingCapability `
    -IncludeLinksToExportedItems `
    -IncludedLists ("Shared Documents")

Out-File -FilePath 'C:\Demo\SPOScripts\siteexample.json' -InputObject $extracted -Encoding bigendianunicode

Das Erstellen eines SiteDesigns bietet sich auch dann an, wenn man mit JSON und vor allem dem Schema der Scripts noch nicht so vertraut ist. Man kann damit schnell lernen und auf einer Testsite seine eigenen Entwürfe anwenden, bevor man diese auf die Vorlagen anwendet.

Pflege der Scripts und Designs

Soll ein Script im Web geändert werden, was relativ häufig vorkommt, hilft der Befehl Set-SPOSiteScript. Hier muss dann wieder der neue Inhalt und natürlich die ID des Scripts angegeben werden. Soll ein Design geändert werden, weil diesem zum Beispiel ein neues Script hinzugefügt werden soll, so geht dies mit Set-SPOSiteDesign. Über die Befehle Remove-SPOSiteScript bzw. Remove-SPOSiteDesign kann ein Script/Design entfernt werden.

Fazit

SiteDesigns sind eine einfache und schnelle Möglichkeit Vorlagen in SharePoint online bereitzustellten. Dabei kann man flexibel auf Änderungen reagieren und schnell einen Mehrwert generieren.

Training Office 365 Administrator

Nehmen Sie zur Buchung mit mir Kontakt auf.

Dauer und Ablauf:

2 Tage, remote oder vor Ort

Preis und Unterlagen:

950 Euro pro Person, Durchführung ab zwei Personen
Sie erhalten die gesamte Präsentation mit über hundert Folien als PDF!

Zielgruppe:

Netzwerk-Administratoren

Voraussetzung:

Allgemeine Kenntnisse in der Administration von Windows-Umgebungen.

Ablauf:

Dieser Kurs ist eine Mischung aus Theorie und Praxis. Jeder Teilnehmer erhält einen virtuellen Computer in Microsoft Azure, welcher als DC fungiert. Von dort aus wird ein lokales Active Directory nach Azure Active Directory synchronisiert und damit gearbeitet. Sie erhalten eine fundierte Übersicht, um Office 365 erfolgreich einzuführen.

Ziel:

Sie erhalten einen Überblick über die Bestandteile von Office 365. Sie können außerdem Azure Active Directory, Exchange Online, SharePoint Online und Office Professional Plus verwalten. Ebenfalls können Sie die Synchronisierung des Azure Active Directory administrieren. Mit den Security & Compliance Center schützen Sie die Informationen.

Inhalte:

  • Die Office 365-Dienste
  • Lizenzierung im Überblick
  • Basiskonfiguration und Domänenverwaltung
  • Clients: Voraussetzungen und Vorbereitung
  • Möglichkeiten der Benutzeranmeldungen
  • Active-Directory-Synchronisierung
  • Übersicht Exchange Online-Migration
  • SharePoint Online-Administration
  • Office 365 installieren und verwalten, inkl. Device Lizenzierung
  • Arbeiten mit den Security & Compliance Center

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Moden Sites Pages in SharePoint online deaktivieren

Modern Sites Pages sind eine im Sommer 2017 eingeführte Funktion in SharePoint online um Webseiten (Site pages) zu erstellen. Dies ist jetzt die Standardfunktion, d.h. wenn ein Benutzer eine neue Webseite erstellt, erstellt er eine Modern Sites Page. Auch wenn diese Seiten sehr interessant sind und viele spannende Möglichkeiten bieten, gibt es doch einige Nutzer welche die klassischen Wikiseiten bevorzugen. Dieser Blogartikel erläutert Ihnen wie Sie die statt Moden Sites Pages wieder herkömmliche Wikiseiten erstellten können. Die folgende Abbildung zeigt eine Modern Sites Page unmittelbar nach dem Erstellen.

Sie können die Funktion im Browser nur auf Ebene des Webs deaktivieren, nicht auf Ebene der Sitecollection. Gehen Sie dafür in die Websiteeinstellungen und dort in die Websitefeatures.

Suchen Sie dort das Feature Site Pages – Allows users to add new site pages to a site oder in Deutsch Websiteseiten – Gestattet Benutzern, neue Websiteseiten zu einer Website hinzuzufügen. Das war es dann auch schon.

Daten durchsuchen in PowerApps und Delegierung

 

In den vorherigen Artikeln dieser Serie haben wir eine PowerApp mit Daten verbunden und diese sowohl in einer Datentabelle als auch in einem Katalog (Gallery) bearbeitet. Dieser Beitrag wird zeigen, wie wir innerhalb dieser Steuerelemente suchen können.

Die bisherigen Artikel der Serie sind:

  1. Arbeiten mit PowerApps – Grundlagen
  2. Grundlagen von PowerApps Komponenten und PowerApps Studio
  3. Daten anlegen, ändern und löschen mit PowerApps
  4. Arbeiten mit Katalogen in PowerApps

Die im Folgenden gezeigten Lösungen gehen sowohl mit einer Datentabelle als auch mit einem Katalog. Da ich aber primär mit dem Katalog arbeite, werde ich sämtliche Beschreibungen und Screenshots mit einem Katalog machen.

Es gibt in PowerApp zwei Möglichkeiten Daten zu finden; dies sind filtern und suchen. Dabei findet die Filter- Formel alle Datensätze in einer Tabelle, die eine vorher definierte Formel erfüllen. Die Suche findet Datensätze in einer Tabelle, die eine Zeichenfolge in einer ihrer Spalten enthalten. Dabei können Sie auch über mehrere Spalten suchen, in der Filter Formel verbinden Sie diese mit ||, in der Search Formel mit ;. Wenn an eine Tabelle eine Suche oder Filter ohne Inhalt übergeben wird, so findet keine Aktion statt, es werden alle Einträge angezeigt.

Arbeiten mit der Suche

Die Such- oder Filterformel wird dabei an die Items Eigenschaft der Datentabelle oder des Kataloges gebunden. Markiert man das Steuerelement, ist diese Eigenschaft auch die Standardeigenschaft.

2019-10-15_11h26_15

Als Beispiel soll eine Suche dienen. Prinzipiell funktioniert es mit Filtern genauso. Um die Suche interaktiv zu nutzen, fügen wir dem Screen über dem Katalog ein Textfeld hinzu. Umbenennen Sie das Feld in txtGallSuche. Fügen Sie in die Items Eigenschaft des Katalogs die folgende Formel ein. Dabei ist ‚Beschaffung‘ die Datenquelle, txtGallSuche.Text der Inhalt des Suchfelds und „Title“;“Beschreibung“ -immer in Anführungsstrichen- die Spalten in denen gesucht wird.

Search(‚Beschaffung‘;txtGallSuche.Text;“Title“;“Beschreibung“)

Diese Formel filtert den Katalog also nach dem Inhalt des Feldes txtGallSuche. Dabei werden die Spalten Titel und Beschreibung durchsucht. Die Suche sucht dabei automatisch in allen Wortbestanteilen in Echtzeit.

2019-10-15_11h33_25

Was ist Delegierung in PowerApps?

Wenn die Eigenschaft Items der Gallery mit einer Suche manipuliert wird, erscheint ein kleines Achtungszeichen an der Gallery. Dies ist eine Warnung zur Delegierung. Dies bedeutet, dass die Suche in der Gallery nicht auf dem Endgerät stattfindet, sondern tatsächlich in der Datenquelle. Dies ist sinnvoll, denn gerade mobile Geräte sind nicht dafür gedacht mit großen Datenmengen zu arbeiten. So werden auch immer nur die ersten 500 Datensätze einer Datenquelle geholt, wobei dies auf 2.000 Einträge erhöht werden kann. Mehr geht aber dann nicht. Unter Umständen bekommen sie damit also falsche Ergebnisse. Die Delegierung verringert damit dieses Problem.

Welche Datenquellen bzw. Konnektoren und welche Formeln Delegierung nutzen, können Sie hier nachlesen. Der Artikel gibt auch eine gute Übersicht über die Problematik an sich: https://docs.microsoft.com/de-de/powerapps/maker/canvas-apps/delegation-overview

Arbeiten mit Katalogen in PowerApps

In den vorherigen Beiträgen haben wir uns mit den Grundlagen von Microsoft PowerApps beschäftigt und diese mit Daten verbunden sowie diese bearbeitet.

  1. Arbeiten mit PowerApps – Grundlagen
  2. Grundlagen von PowerApps Komponenten und PowerApps Studio
  3. Daten anlegen, ändern und löschen mit PowerApps

Dabei haben wir im letzten Artikel mit Datentabellen (Datatables) gearbeitet. Diese bieten den Vorteil relativ einfach Daten anzeigen zu lassen, Sie können aber keine Daten in der Tabelle direkt bearbeiten. Dieses Manko und einige Funktionen mehr bieten Kataloge. Ein Katalog präsentiert Ihnen eine ansprechende Übersicht über Ihre Daten und Sie können auf einzelne Zeilen reagieren. Auch ist das Design der Ansichten viel flexibler als Datentabellen. Wollen Sie allerdings ein Design wie in einer Datentabelle, ist der initiale Aufwand etwas höher. Dieser Artikel beschreibt, wie Sie mit Katalogen engl. Gallerys, genau dies erreichen. Wir beginnen also gleich mit dem Workshop.

Gehen Sie zu der App welche wir in den vorherigen Artikeln erstellt haben und fügen Sie über das Ribbon Home oder Einfügen der App einen neuen leeren Bildschirm (Screen) hinzu. Dies dient nur Demonstrationszwecken, in der realen Welt können Sie dies natürlich auf dem Startscreen machen. Auf dem neuen Screen fügen Sie über das Ribbon Einfügen einen Katalog hinzu. Sie können dabei aus mehreren Vorlagen auswählen, wir wählen die Vorlage Leer.

Verbinden Sie zuerst den Katalog mit der Datenquelle, welche wir vorher erstellt haben. Klicken Sie dazu den Katalog an. In den Eigenschaften können Sie dann die Datenverbindung auswählen.

In der Gallery stehen zwei Links, Element aus der Registerkarte „Einfügen“ hinzufügen und Verbindung mit Daten herstellen. Klicken Sie  auf das Ribbon Einfügen und fügen Sie über Text eine Texteingabe hinzu. Wenn Sie das Feld hinzufügen hat diese noch keine Bindung. Um dies zu erreichen, klicken Sie auf die Gallery und unterhalb von Datenquellen auf Felder => Bearbeiten. Jetzt können Sie dem Feld mitgeben welche Spalte der Datenquelle Sie an das Feld binden möchten. In meinen Fall habe ich das Feld an die Spalte Titel gebunden. Sie werden sehen, dass für jeden Eintrag in der Datenquelle eine Zeile erzeugt wird.

Wiederholen Sie dieses Vorgehen noch zwei Mal, wobei Sie die Textfelder nebeneinander anordnen können. Das fertige Layout könnte dann folgendermaßen aussehen:

Wir sehen jetzt alle Einträge in der Datenquelle im Katalog, wobei zwischen den Einträgen relativ große Abstände bestehen und jede Zelle einen Rahmen hat. Um dies zu ändern, klicken Sie auf dem Katalog und dort oben links auf das Stift Symbol. Sie sehen dann ein Rechteck, wobei dieses mit runden Markern markiert ist. Ziehen Sie an der unteren Seite des Rechteckes dieses am mittleren Marker nach oben. Dies solange, bis das Rechteck fast nicht mehr vorhanden ist. Sie sehen gleichzeitig, wie sich die Abstände zwischen den Zeilen verändern. Wählen Sie den für Sie richtigen Abstand.

Klicken Sie dann auf das erste Feld ganz oben links in der ersten Zeile. In der Eigenschaft Rand des Feldes in dessen Eigenschaften können Sie jetzt den Rahmen auswählen bzw. keinen Rahmen anzeigen lassen. Diese Anpassung können Sie mit jeder Spalte individuell vornehmen.

Automatische Speicherung von Zeilen aktivieren

Nachdem wir die optische Anpassung erledigt haben, wäre es noch gut die automatische Speicherung zu konfigurieren, wenn Benutzer innerhalb einer Zeile etwas ändern. Dabei brauchen wir keine Schaltfläche, es genügt wenn wir einen Datensatz in einer Zelle bearbeiten und diese Zelle verlassen. Die Formel um einen Datensatz in einer Datenquelle zu ändern, ist Patch. Ähnlich wie Collect müssen wir dieser Formel sagen, welche Felder in der Datenquelle verändern werden sollen und wo sich die Felder in der PowerApp befinden welche die Daten enthalten. Die Formel ist aufgebaut in dem Format

Patch(Datenquelle; Zu ändernder Datensatz; {Datenfeld(er)})

In unserem Beispiel könnte die Formel also so aussehen, wenn das Feld Title geändert wird.

Patch(Beschaffung;Gallery.Selected;{Titel:txtGallTitle.Text})

Dabei ist Beschaffung die Datenquelle, die Gallery hat den Namen Gallery, Titel ist der Name der Spalte in der Datenquelle und txtGallTitle.Text ist der Name des Feldes in der PowerApp.

Klicken Sie wieder auf das Stift Symbol im Katalog und klicken Sie jedes Feld an. Im jedem Feld fügen Sie unter Erweitert der Eigenschaft OnChange die Formel hinzu, natürlich angepasst auf das jeweilige Feld. Wenn das Feld verlassen wird, wird die Formel ausgeführt.

Neue Datensätze hinzufügen oder bestehende Datensätze löschen ist analog der Datentabelle im vorherigen Artikel. Fügen Sie ein Formular und Schaltflächen hinzu und konfigurieren Sie beides.

Haben Sie diese Anforderung schon einmal gehabt? Oder eine andere Frage? Dann schreiben Sie einen Kommentar!

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Arbeiten mit PowerApps – Grundlagen

 

Viele haben schon davon gehört, wenig (gefühlt) damit gearbeitet. Die Rede ist von PowerApps von Microsoft. PowerApps sind ein wichtiger Baustein in der Cloud Strategie von Microsoft. Denn PowerApps sollen über Funktion und Oberfläche alle Cloudsysteme miteinander verbinden. Da PowerApps mit der Microsoft Cloud Workflow Umgebung Flow umgehen können, ergänzen sich beide perfekt. Außerdem können beide Anwendungen auch mit lokalen Daten arbeiten, sind also nicht auf die Cloud beschränkt. Und nicht zu vergessen, in SharePoint Online können die Listenformulare schon lange mit PowerApps ersetzt werden. Zeit also, sich PowerApp etwas genauer anzuschauen.

Dieser Artikel ist der Start einer mehrteiligen Serie, welche sich den folgenden Schwerpunkten widmen wird.

1 – Arbeiten mit PowerApps – Grundlagen – Dieser Artikel
2 – Grundlagen von PowerApps Komponenten und PowerApps Studio
3 – Daten anlegen, ändern und löschen mit PowerApps Komponenten
4 – Arbeiten mit Katalogen in PowerApps
5 – Daten  durchsuchen und arbeiten mit Eingabefeldern in PowerApps

In der Serie wird es eine praktische Mischung zwischen Theorie und Praxis geben. Jeder Beitrag wird dabei eine Erläuterung enthalten und einen entsprechenden Workshop. Als Beispielanwendung werden wir eine Bestellung für Büromaterial implementieren. Wenn Sie das Beispiel nachvollziehen möchten, benötigen Sie eine Office 365 Lizenz oder zumindest einen SharePoint Online Plan.

Mein Einstieg in PowerApps verlief nicht ganz so erfreulich. Ich hatte die Möglichkeit schon die erste Beta zu testen, bin damit aber einfach nicht zurechtgekommen. Dies lag vielleicht auch daran, dass zu diesem Zeitpunkt die Doku einfach nicht ausreichend war und ich auch nicht unbedingt die Notwendigkeit gesehen habe. Dies hat sich geändert. PowerApps sind eine wunderbare Möglichkeit um einfach und schnell ohne Programmierung Lösungen zu entwickeln. Microsoft propagiert PowerApps auch als Nachfolger für InfoPath und wenn man einmal intensiver mit PowerApps gearbeitet hat, sind die Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Im Gegensatz zu InfoPath werden PowerApps auch ständig weiterentwickelt.

Es gibt natürlich viele Unterschiede zwischen PowerApps und InfoPath, z.B. Formeln. In PowerApps wird sehr oft mit Formeln gearbeitet, welche sich an die bekannte Syntax der Excelformeln anlehnen. Wenn man vorher schon mit diesen gearbeitet hat, fällt einen der Einstieg in PowerApps vergleichsweise leicht. Ein reiner Entwickler wird sich damit wahrscheinlich eher plagen, denn dieser wird sofort versuchen Aufgaben mit JavaScript oder ähnlich zu lösen. Nativ kann ich keinen solchen Code in PowerApps verwenden, aber ich kann mit Azure Functions arbeiten. Und in diesen wiederum habe ich (fast) völlige Freiheit.

Optimiert sind PowerApps für Tablet und Phones. Sie können natürlich auch im Browser laufen, entweder als eine ganze Seite oder aber eingebettet in einem iFrame. Da aber die mobilen Geräte die Zielgruppe sind, können Sie beim Erstellen einer App nur zwischen den beiden Geräteklassen Tablet und Phone unterscheiden. Die Auflösung der App können Sie nachträglich ändern. Für Android und iOS gibt es eine App, welche das Ausführen von PowerApps darin erlaubt.

Es kann grundlegend zwischen zwei Arten von PowerApps entschieden werden: Canvas-Apps und Modellgesteuerte Apps. In einer Canvas-App haben Sie die volle Kontrolle über das Layout und die Funktion. In der Regel erstellen Sie eine Canvas-Apps. Modellgesteuerte Apps setzen dagegen auf ein festes Datenmodell auf. Deren Funktion und Layout kann eingeschränkt sein. Diese Art von PowerApps werden unter anderem bei Dynamics 365 verwendet.

Jeder Benutzer, welche ein Office 365 Konto hat, kann PowerApps erstellen und ausführen. Daneben gibt es noch weitere Preismodelle. Wie üblich unterscheiden sich diese im Umfang der jeweiligen Möglichkeiten und im Mengengerüst. Eine Übersicht finden Sie unter https://powerapps.microsoft.com/de-de/pricing. Eine Besonderheit sind dabei die Benutzer von Dynamics 365, diese haben automatisch PowerApps im höchstmöglichen Tarif. Jeder Benutzer, der eine PowerApp ausführt, benötigt eine (kostenlose) Lizenz. Die Möglichkeiten unterscheiden sich auch noch einmal aufgrund des zu Grunde liegenden Office 365 Tarifes. Eine genaue Übersicht bietet https://docs.microsoft.com/de-de/powerapps/administrator/pricing-billing-skus

Workshop: Mit PowerApps starten

Dieser Abschnitt beschreibt, wie Sie Ihre erste PowerApp grundlegend erstellten können. Dazu benutzen wir das PowerApps Studio for the web. Das PowerApps Studio für Windows wird nicht weiter entwickelt und soll nicht mehr genutzt werden. In diesem ersten Teil werden wir die PowerApp erst einmal nur erstellen und in den weiteren Beiträgen entsprechend anpassen.

Gehen Sie im Browser Ihrer Wahl zu der Adresse https://powerapps.microsoft.com und melden Sie sich dort mit Ihrem Office 365 Konto an oder erstellen Sie ein kostenloses Konto. Sie kommen auf eine Startseite, auf welcher Sie sofort eine neue, eigene PowerApp erstellen können oder sich erst einmal eine Vorlage anschauen. Beim ersten Anmelden werden Sie nach der Sprache gefragt. Beachten Sie, dass wenn Sie Deutsch auswählen Sie in allen Formel nicht das Komma (,) verwenden müssen sondern das Semikolon (;).

Sich eine Vorlage anzuschauen ist für den Anfang keine schlechte Idee um damit ein Gefühl für PowerApps zu bekommen. In unserem Beispiel möchten wir aber zuerst eine Canvas-App ohne Vorlage für einen Tablet erstellen. Zeigen Sie auf die entsprechende Kachel in der Reihe der Vorlagen links. Über der Schaltfläche Diese App erstellen finden Sie zwei Symbole. Klicken Sie auf das Symbol für das Tablet und dann auf die Schaltfläche. Die folgende Meldung Willkommen bei PowerApps Studio überspringen wir vorerst.

Im Studio haben Sie oben ein Ribbon. Klicken Sie auf Datei und dann auf App-Einstellungen. Hier können Sie der App einen eindeutigen Namen geben und grundlegende Designanpassungen vornehmen. Klicken Sie auf Bildschirmgröße und Ausrichtung und geben Sie das Format und die Größe an. Dies sollten Sie am Anfang machen um später nicht zeitaufwendig das Layout zu ändern. Wie Sie im weiter an der App arbeiten, Steuerlemente und Datenquellen hinzufügen lernen Sie im nächsten Beitrag.
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Digitale Behördenprozesse in Deutschland – Ein Selbstversuch

Allenthalben hört man von digitalen Behördenprozessen und -abhängig vom Standpunkt- wie schlecht oder auch wie gut diese schon sind. Ich hatte das Vergnügen, nein, das Erlebnis dies bei der Umschreibung eines KFZ in Chemnitz zu testen. Umgeschrieben werden soll dabei das KFZ von Firma A auf Firma B. Komplett online geht das nicht, man kann aber zumindest online einen Termin reservieren und einige Stammdaten eingeben. Und da geht das Dilemma schon los.

Auf der Startseite der Anwendung  gibt es einen Hinweis, was ich als Firmeninhaber so brauche, wenn ich ein KFZ umschreiben möchte. Der Handelsregisterauszug wird als gegebenenfalls deklariert, dies wird später noch wichtig. Wann ich diesen brauche und wann nicht, wird aber nicht erwähnt. Da dieser was kostet, wenn er aktuell ist und ich wenig Zeit habe, besorgte ich diesen nicht.

2019-02-11_10h37_49

Irgendwann kommt man zur der Stelle, wo man für die KFZ Steuer die Kontodaten erfassen muss. Die BIC ist dabei ein Pflichtfeld. Warum eigentlich, die IBAN löst ja auch die Bank auf. Egal, würde das Feld auch die BIC der Postbank akzeptieren, wäre das auch kein Problem. Macht es aber nicht. Egal wie, hinein kopieren, von Hand eintragen, die Eingabe wäre „nicht plausibel“. Aus meiner Not heraus habe ich dann eine BIC eines anderen Kontos eingetragen, und siehe da, es geht! Auf der Website steht, Copyright 2015. Vielleicht wurde zu diesem Zeitpunkt eine Liste der damals gängigen BICs eingelesen und das war es dann. Wenn ich schon solche Klimmzüge machen muss, wie soll das ein nicht IT-affiner Mensch können? Und warum ist keine E-Mail Adresse o.ä. angegeben, damit man mal darüber informieren kann was nicht geht? Fragen über Fragen…

Meinen Termin, mit falsche BIC, habe ich dann noch erhalten. Also zum Amt um das Auto umzumelden. Geht aber nicht so einfach, denn, man vermutet es: Ein Handelsregisterauszug ist Pflicht. Das würde so auf der Webseite stehen, ich müsste nur richtig lesen. Aha. Wenn ich nur solch ein Selbstbewusstsein hätte… Mein Einwurf, ich muss das Auto heute ummelden, dass muss jetzt gehen, wurde damit beantwortet, ich kann mir doch einfach einen Handelsregisterauszug besorgen. Ja, das Amt kann es, der normale Bürger nicht. Denn der muss sich erst bei handelsregister.de anmelden, verifizieren und kann dann man mal einen Auszug bekommen. Stimmt natürlich nicht, laut Bearbeiter, das gehe einfacher. Wie denn nun aber, das war auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht herauszubekommen. Da Prozesse von Menschen leben, wurde dann aber doch durch die Bearbeiterin amtsintern ein Auszug organisiert. Dafür vielen Dank, aber das alles wäre vermeidbar gewesen.

Das dann noch die vorläufige Versicherungsnummer nicht passte und das EDV Programm damit streikte, geschenkt. Eine neue Nummer wurde dann von mir via Telefon besorgt.

Fazit: Da liegt noch viel im Argen. Und vielleicht steht manchen doch ein wenig mehr Bescheidenheit an.

Acht Thesen zur digitalen Transformation These 4: „Zukunftsstrategie neu formulieren“

Autoren: Dr. Gerd Friese und Nico Thiemer

Dies ist der fünfte Artikel in der Serie „Acht Thesen zur digitalen Transformation“. Die vierte These lautete, dass eine Zukunftsstrategie neu formuliert werden muss.

These 4: Zukunftsstrategie neu formulieren

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Helmut Schmidt sagte diesen Satz 1980 im Bundeswahlkampf über Willi Brandt. Wer aber seine speziellen Wähler einzig mit Geschenken kapern will, läuft Gefahr, seine eigentlichen Geldgeber (Steuerzahler) aus den Augen zu verlieren.

In der Wirtschaft läuft es genau anders herum. Ohne klare Orientierung gibt es keine Zukunft für die Firma. Je schneller sich der Wandel vollzieht, umso mehr brauchen wir einen emotionalen Bezug zu etwas, wofür es sich lohnt zu arbeiten. Und das ist nicht unbedingt nur klingende Münze. 

 Vielmehr geht es zunehmend um mehr persönliche Anerkennung, Sinnhaftigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter!“

Was verstehen wir unter der These 4?

Eine Zukunftsstrategie setzt natürlich ein Bild von der Zukunft selbst voraus. Und im Mittelpunkt dieses Bildes sollte immer noch der „Mensch“ als die zentrale Gestaltungskompetenz stehen.  Dies so klar zu definieren ist in Zeiten der digitalen Transformation ein MUSS, keine Option! Ein Unternehmer, der zukünftig Wertschöpfung generieren will, kommt daran nicht vorbei.

Warum ist das so? Liest man nicht allerorten, dass die Maschinen uns bald alle Tätigkeiten abnehmen werden? Warum soll der Mensch überhaupt noch arbeiten. Dieser etwas simplen Aussage liegt eine fatale falsche Annahme zugrunde. Denn Tätigkeit ist nicht gleich Arbeit. Arbeit ist ein sozialer Akt, ein -wenn auch nicht immer sehr ausgeprägt- kreativer Akt. Eine Tätigkeit ist dies oft nicht. So werden Maschinen Tätigkeiten übernehmen, aber wahrscheinlich (hoffentlich, zu mindestens in der näheren Zukunft) keine Kreativität an den Tag legen können. Dies bleibt das „Privileg“ des Menschen.

Die Perspektiven: Sich auf seine Stärke besinnen und eine klare Orientierung entwickeln

  1. Wer keine Orientierung hat, wird von der Angst beherrscht und manipulierbar!

In vielen Organisationen ist auf verschiedenen Ebenen eine diffuse Angst zu spüren. Angst zu versagen, Angst Verantwortung zu übernehmen, Angst sich zu bewegen und damit auch (ganz unabsichtlich) den Zorn eines Vorgesetzten zu erregen. Diese Angst ist oftmals eine Folge des technologischen Wandels auf der einen Seite und intransparenter Prozesse und Abläufe im Arbeitsumfeld auf der anderen Seite.

Das Schlimme ist, dass Intransparenz das Entstehen von verdeckten Machtstrukturen fördert und demjenigen mit dem größten Ellenbogen erlaubt, den größten Gewinn daraus zu ziehen. Damit wird einer Manipulation Tür und Tor geöffnet und die Wertschöpfung komplett ausgehebelt.

Moderne transparente und chatbasierende Arbeitsumgebungen (z. B. Slack oder Microsoft Team) verhindern dies. Und genau das ist auch der Grund, warum gerade das mittlere Management solche Werkzeuge scheut bzw. ablehnt.

Und hier offenbart sich die Veränderung sehr deutlich! Die Führungskräfte „von heute“ müssen über die Kompetenz verfügen mehr zu moderieren, als nur „anzuweisen“! Aber das müssen Sie auch perfekt beherrschen!  Und, sie müssen es auch wollen.

  1. Vorwärts zurück in die Vergangenheit – das Nachwirken alter Frameworks!

Der Grund, warum viele Menschen ängstlich in die Zukunft schauen, ist einfach. Sie empfinden, dass der technologische Fortschritt in all seinen Facetten eine autonome Kraft darstellt. Sie können nichts dagegen tun. Sie können nichts daran ändern. Früher war alles einfacher, besser, schöner!

Aber die Zukunft ist nicht vorherbestimmt! Sie ist gestaltbar, entwickelbar! Man muss nur den Mut haben, es gemeinsam auch zu tun. Die Zeiten, wo jeder sich auf die „Vorsorgepflicht“ des Staates, des VEB oder der Aktiengesellschaft berufen konnte, gab es in der Realität nie (nur in der Phantasie)!

Wie bereits festgestellt, wird die zukünftige Arbeit Kopfarbeit, also kreative Arbeit sein. Dafür bedarf es eines entsprechenden denkfreundlichen „Arbeitsumfeldes“. Ist dies nicht vorhanden, dann sollte es schnellsten neu geschaffen bzw. die bestehenden bescheidenen Ansätze weiter entwickelt werden.

Die heutige Fixierung auf völlige Auslastung der Arbeitskraft eines Mitarbeiters stammt aus dem Industriezeitalter.  Es liegt die Annahme zugrunde, dass nur unter diese Maßgabe der maximale Profit entstehen kann. In den kreativen, den zukünftigen Arbeitsfeldern, ist solches Gedankengut das reinste Gift. Denn es entscheidet dann die Qualität mehr als die Quantität – auch wenn es bedeutet, dass der Mitarbeiter eben mal „geistigen Leerlauf“ hat. Quantität ist eine Frage der Tätigkeit und damit eine Aufgabe für Maschinen.

Es  bedarf folgender Voraussetzungen:

  • Wissen, um was es bei den Veränderungen im Kern überhaupt geht!
  • Einer klaren Zukunftsorientierung (Unternehmeridee, Unternehmensvision und eigener Platz)!
  • Genügend Mut bewusst teilhaben zu wollen und die Kraft es auch zu tun!

Das alles ist nicht neu! Führen über Kompetenz ist allerdings in der klassischen Lehre und auch in der Lebenserfahrung vieler gestandener Manager nicht ausreichend enthalten. Diskursivere Prozesse bedingen, dass man sich selber nicht so wichtig nimmt. Besser ist: Das man zuhört und auch lernt.

  1. Warum der Glaube an Linearität (Vorherbestimmbarkeit) genauso falsch ist wie die Annahme, dass Chaos könnte sich von selbst ordnen!

Linearität bedeutet, dass, wenn sich eine Komponente im Umfeld ändert,  sich alle anderen in gleicher, in adäquaten (proportionaler) Form ebenfalls ändern. Zukunft wäre  berechenbar!

Das würde nur dann eintreten, wenn

  • die technologische Entwicklung sehr langsam von statten geht und
  • die Veränderungen nicht parallel, sondern nacheinander ablaufen.

Somit wären sie vom Betrachter nachvollziehbar, verstehbar und damit beherrschbar.

Tatsächlich aber laufen viele Veränderungen vor dem Auge eines hypothetischen externen unbeteiligten Betrachters in Raum und Zeit unbestimmt bzw. undefiniert in ihren Parametern ab. Die Komplexität der Vorgänge übersteigt die rationalen Fähigkeiten unseres Gehirns zur Schaffung von Ordnung um ein Vielfaches. Wer nicht gelernt hat, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen, zu abstrahieren bzw. immer wiederkehrende Muster zu erkennen, wer es nicht schafft daraus für sich (das Team) eine Handlungsstruktur zu entwickeln, wird in der Flut der Informationen jämmerlich ertrinken. Es geht um das WIE, erst dann um das WAS und am Ende erst ums Geld!

Chaos an sich gibt es nicht! Chaos ist eine Chance für neue Möglichkeiten. Es ist die Grundlage für die Gestaltung der Zukunft – oder einen Rückfall in die Anarchie der vergangenen Jahrhunderte.

  1. Jeder von uns muss sich seinen Weg durch die „Unbestimmbarkeit“ ins digitale Kommunikations-Zeitalter suchen!

Statt des Begriffes Digitalisierung wird in der Öffentlichkeit zunehmend der Begriff „NEW WORK“ verwendet. Das ist sinnvoll!

Hier geht es aber nicht um die Arbeit an sich, sondern darum, wie Arbeit neu zu gestalten ist. Ohne „Vorbestimmtheit“ bedeutet dies für die an der Arbeit Beteiligten immer wieder die Durchquerung einer neuen Terra Inkognita.

Also, Jeder der erzählt, der wüsste wo eine digitale Reise hingeht, erzählt blanken Unsinn. Was man sagen kann, ist, dass sich die in 1. kurz beschriebe Transparenz immer weiter verbreiten wird (und muss). Es wird zunehmend egal sein, wer welche Werkzeuge wann benutzt. Solang diese miteinander kommunizieren können, ist alles gut. Die Schnelligkeit der Verfügbarkeit von Informationen bestimmt den Erfolg. Eine Weisheit, welche erstaunlicherweise nicht jeder hat.

Eines ist aber klar: Es kommt nur der gut und gestärkt durch, für den derartige Herausforderungen genau das Mittel sind, sich neu zu profilieren, sein Selbstwertgefühl zu stärken – sicher auch um die entsprechende Anerkennung dafür zu erhalten.

  1. Zukunftsvision – menschliche Imaginationsfähigkeit und Kreativität sind die Grundlage, um seine eigene Zukunft gedanklich vorwegnehmen zu können.

Die richtige Fragestellung ist wichtig! Welche Zukunft hätten wir denn gern? Gibt es eine reale Chance die gewünschte Zukunft unter den gegebenen gesellschaftspolitischen Verhältnissen überhaupt erfolgreich zu entwickeln? Oder anders gefragt,  was ist denn überhaupt möglich?

In einer Veröffentlichung des Handelsblattes vom 16.11.2018 (Dieter Fockenbrock) wird unter der Überschrift „Führende Weltkonzerne und Investoren legen Konzept für nachhaltigen Kapitalismus vor“ darüber referiert, wie man denn das bestehende Konzept in die Zukunft bringen könnte.

Das klingt dann so: „Traditionelle Unternehmensberichterstattung mit ihrer Beschränkung auf die kurzfristige finanzielle Performance vermittelt nur ein unvollständiges Bild der langfristigen Erfolgsaussichten eines Unternehmens“. Und weiter: „Wer langfristig investieren wolle, brauche mehr Informationen, als die übliche Rechnungslegung hergebe“.

Das wussten wir schon!

Aber es wird noch konkreter: „Im Einzelnen wird vorgeschlagen, die sogenannten Wertetreiber Mitarbeiter, Innovation, Vertrauen, gesellschaftlicher Nutzen und Corporate Governance in die Berichterstattung einzubauen. Das Konzept enthält etwa Kennzahlen, mit denen gemessen werden kann, wie ein Unternehmen das Können der Mitarbeiter nutzt“.

Damit ist die Katze aus dem Sack! Menschen (Arbeitskräfte) werden schlicht auf die benötigten Teilmengen reduziert und in Form einer Zahl dargestellt. Die Frage, was sie eigentlich wollen, wird an keiner Stelle des Beitrags gestellt!

Damit bleibt nur ein möglicher Weg übrig! Nur wer weiß, wie Wertschöpfung (Inhalt der neuen Arbeit) funktioniert, kann die daraus resultierenden monetären Ergebnisse und neuen Erkenntnisse so benutzen, um seine eigenen Ziele (Visionen) zu verwirklichen. Letzteres ist die Zugkraft, die uns besser macht.

 Es zeigt sich, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen eine persönliche Zukunftsvision nicht nur individuelle Sicherheit schafft, sondern die entscheidende Grundlage für unser persönliches Überleben ist! Den Rest schafft die KI in der Zukunft auch ohne uns!  

 Hilfestellung 

Damit Sie selber sehen können, wo sich Ihre Organisation befindet, beantworten sie einfach für sich die folgenden Fragen:

  1. Wie transparent ist Ihr Unternehmen? Wissen Sie wirklich, wie Ihre Abläufe sind und wie Ihr Wertschöpfungsablauf wirklich aussieht?
  2. Kenn Sie das Angstpotenzial, den Grad der Unsicherheit, welcher aus dem Slogan „Digitalisierung“ bei Ihren Mitarbeitern heraus resultiert?
  3. Wie hoch ist der Anteil der Kreativarbeit gegenüber den Teil, der als klassischen Erwerbsarbeit bezeichnet wird?
  4. Wissen Sie , wie stark die Methodenkompetenz, das Abstraktionsvermögen der Manager und Führungskräfte (Wie erreichen wir unsere Ziele?) im Unternehmen tatsächlich ausgeprägt ist?
  5. Kenne Sie die Mitarbeiter, welche diese „Unbestimmtheit“ als „Herausforderung zur eigenen Profilierung“ benutzen wollen?

Wir würden uns über eine rege Kommentierung dieser These freuen. Liegen wir falsch, was ist richtig oder haben Sie noch ganz andere Gedanken? Wir sind gespannt.