Allenthalben hört man von digitalen Behördenprozessen und -abhängig vom Standpunkt- wie schlecht oder auch wie gut diese schon sind. Ich hatte das Vergnügen, nein, das Erlebnis dies bei der Umschreibung eines KFZ in Chemnitz zu testen. Umgeschrieben werden soll dabei das KFZ von Firma A auf Firma B. Komplett online geht das nicht, man kann aber zumindest online einen Termin reservieren und einige Stammdaten eingeben. Und da geht das Dilemma schon los.
Auf der Startseite der Anwendung gibt es einen Hinweis, was ich als Firmeninhaber so brauche, wenn ich ein KFZ umschreiben möchte. Der Handelsregisterauszug wird als gegebenenfalls deklariert, dies wird später noch wichtig. Wann ich diesen brauche und wann nicht, wird aber nicht erwähnt. Da dieser was kostet, wenn er aktuell ist und ich wenig Zeit habe, besorgte ich diesen nicht.
Irgendwann kommt man zur der Stelle, wo man für die KFZ Steuer die Kontodaten erfassen muss. Die BIC ist dabei ein Pflichtfeld. Warum eigentlich, die IBAN löst ja auch die Bank auf. Egal, würde das Feld auch die BIC der Postbank akzeptieren, wäre das auch kein Problem. Macht es aber nicht. Egal wie, hinein kopieren, von Hand eintragen, die Eingabe wäre „nicht plausibel“. Aus meiner Not heraus habe ich dann eine BIC eines anderen Kontos eingetragen, und siehe da, es geht! Auf der Website steht, Copyright 2015. Vielleicht wurde zu diesem Zeitpunkt eine Liste der damals gängigen BICs eingelesen und das war es dann. Wenn ich schon solche Klimmzüge machen muss, wie soll das ein nicht IT-affiner Mensch können? Und warum ist keine E-Mail Adresse o.ä. angegeben, damit man mal darüber informieren kann was nicht geht? Fragen über Fragen…
Meinen Termin, mit falsche BIC, habe ich dann noch erhalten. Also zum Amt um das Auto umzumelden. Geht aber nicht so einfach, denn, man vermutet es: Ein Handelsregisterauszug ist Pflicht. Das würde so auf der Webseite stehen, ich müsste nur richtig lesen. Aha. Wenn ich nur solch ein Selbstbewusstsein hätte… Mein Einwurf, ich muss das Auto heute ummelden, dass muss jetzt gehen, wurde damit beantwortet, ich kann mir doch einfach einen Handelsregisterauszug besorgen. Ja, das Amt kann es, der normale Bürger nicht. Denn der muss sich erst bei handelsregister.de anmelden, verifizieren und kann dann man mal einen Auszug bekommen. Stimmt natürlich nicht, laut Bearbeiter, das gehe einfacher. Wie denn nun aber, das war auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht herauszubekommen. Da Prozesse von Menschen leben, wurde dann aber doch durch die Bearbeiterin amtsintern ein Auszug organisiert. Dafür vielen Dank, aber das alles wäre vermeidbar gewesen.
Das dann noch die vorläufige Versicherungsnummer nicht passte und das EDV Programm damit streikte, geschenkt. Eine neue Nummer wurde dann von mir via Telefon besorgt.
Fazit: Da liegt noch viel im Argen. Und vielleicht steht manchen doch ein wenig mehr Bescheidenheit an.