Obwohl ich sehr viel lese, schreibe ich doch nicht so viel Buchrezession. Bei Satya Nadellas – Hit Refresh war es mit allerdings ein Bedürfnis. Warum habe ich das Buch eigentlich gelesen? Ich komme ja selber aus der IT Branche, in der ich seit 1999 mein Geld verdiene. Der Aufstieg von Linux habe ich z.B. selber von Anfang an miterlebt. Ich habe selber eine Firma geführt und weiß da um einige Probleme, natürlich nicht einmal annähernd in der Größenordnung von Microsoft. Aber was macht das z.B. mit einer Firma, deren Chef Linux als Krebsgeschwür bezeichnet (Steve Ballmer) und später der neue Chef (Satya Nadella) die Parole ausgibt Microsoft liebt Linux? Wie nimmt man Mitarbeiter auf eine solche Reise mit? Dieses Buch gibt darüber Auskunft.

Das Buch kann man grob in mehrere Teile gliedern: Der geschichtliche Teil von Satya Nadella bisherigen Leben und das Leben von Microsoft bis heute. Dieser Teil enthält auch viele Informationen über die aktuelle Transformation von Microsoft. Weiter geht es mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der IT und Gesellschaft sowie Gedanken über Microsoft und dessen Verhältnis zur Gesellschaft allgemein.

Für mich persönlich am interessantesten war die Thematik um die Transformation von Microsoft. Satya Nadella bricht das Ganze auf wenige Worte herunter:

  1. Zeige Empathie um Deine Mitarbeiter zu führen und Ihnen eine Vision zu eröffnen.
  2. Lerne zu vergessen um neue Produkte zu entwickeln
  3. Bekenne Dich zum Wandel. Zeige es, lebe es und stehe dafür ein.

Das klingt jetzt nicht wirklich spektakulär, aber wenn man sich, vor allem in deutschen Firmen, umschaut, ist es dies dann doch. Der Geschäftsführer oder Vorgesetzte, der seine Mitarbeiter nicht mit Du anredest, weil er Angst vor Nähe hat, ist tendenziell die Regel als die Ausnahme. Aber natürlich bedeutet Führung in einer digitalen Welt mehr als nur eine Du Ebene. Digitale Systeme sind von Haus auch hierarchielos, sie zerstören Hierarchien. Das kann man bedauern, das kann man auch zu verhindern versuchen, aber es bringt nichts. Nur wenn sich eine Unternehmenskultur wandelt, ergibst sich etwas. Das Buch gibt dafür interessante Anreize.

Was mir nicht so gefallen hat, sind die allerdings wohl typisch amerikanische inflationäre Verwendung von Adjektiven wie großartig, weltbester, einzigartig usw. Für Europäer liest sich dies manchmal wie Eigenlob und Übertreibung, aber in der Tat ist dies die normale Sprache in der USA. Ich hätte mir auch gern noch mehr gewünscht, wie man einen kulturellen Wandel im Kleinen bewerkstelligt. Es werden zwar einige Beispiele genannt, aber dies sind in der Regel nur Veranstaltungen der oberen Führungsriege. Das ist jetzt allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Fazit

Durch meinen Beruf als IT Berater oder eher Unterstützer bin ich in vielen Firmen zugange. Für jeden, der sich ernsthaft mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt, ist das Buch ein guter Einstieg. Alle anderen lernen was über Microsoft und die zukünftige IT Welt. Ich würde es wieder kaufen.

 

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